Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Kontakt

Shino Yuo
Referentin Internationale Alumni

Telefon: 0345-55 21549
Telefax: 0345-55 27427

Universitätsring 19/20
06108 Halle (Saale)

Postanschrift:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
International Office
06099 Halle (Saale)

Miriam Kloos
Studentische Mitarbeiterin

International Office
06099 Halle (Saale)

Weiteres

Login für Redakteure

Berühmte Alumni der MLU

Anton Wilhelm Amo (1703-1753)

Studium und Promotion an der Universität Halle
Erster bekannter Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland

Seit 1994 erinnert die Universität Halle alljährlich mit dem Anton-Wilhelm-Amo-Preis an Deutschlands ersten afroamerikanischen Philosophen. Anton Wilhelm Amo wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Axim im heutigen Ghana geboren. Sklavenhändler fingen ihn und brachten ihn als vierjähriges Kind an den Hof des Herzogs Anton Ulrich von Wolfenbüttel (1633-1714).

Ab 1727 studierte Amo in Halle Philosophie und Jura. 1734 promovierte er in Wittenberg in Philosophie mit seiner Dissertation De humanae mentis apatheia (deutsch Das Leib-Seele-Problem). Von 1736 bis 1738 unterrichtete er an den Philosophischen Fakultäten der Universitäten Halle und Wittenberg als Privatdozent. 1739 lehrte er laut einer Vorlesungsankündigung an der Universität Jena. Amo sprach außer Deutsch und Latein, Griechisch, Holländisch und Französisch.

1747 verließ er Deutschland in Richtung Ghana. Amo lebte zunächst in Axim (Ghana) und später im Fort San Sebastian bei Shama. Sein genaues Todesjahr ist nicht bekannt, es wird auf 1759 geschätzt.

1965 errichtete der Bildhauer Gerhard Geyer im Auftrag der Universität Halle-Wittenberg eine Statue zum Gedenken an Amo. Da von ihm kein Porträt existiert, stellt das Denkmal eine afrikanische Frau und einen afrikanischen Mann dar. 1975 wurde es um eine Gedenkplatte ergänzt. Beide finden sich neben dem Robertinum am Universitätsring. Seit 1994 verleiht die Universität Halle-Wittenberg den Anton-Wilhelm-Amo-Preis für besondere wissenschaftliche Arbeiten an Studenten und Graduierte.


Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787)

Studium der Theologie an der Universität Halle
Begründer des lutherischen Kirchenwesens in Nordamerika

Heinrich Melchior Mühlenberg studierte Theologie in Göttingen und Halle, arbeitete für ein Jahr in den Franckeschen Anstalten in Halle und wurde dann Pfarrer in Großhennersdorf. 1741 sandte ihn Gotthilf August Francke, der Sohn von August Hermann Francke, als Direktor der Franckeschen Stiftungen zu Halle, als lutherischer Pfarrer dreier deutschsprachiger Gemeinden nach Pennsylvania (Philadelphia, Providence und New Hanover).

Mühlenberg begann nach seiner Ankunft in Philadelphia 1742 mit dem Aufbau einer institutionalisierten lutherischen Kirche. Neben dem Bau von Kirchen und Schulen wurde unter seiner maßgeblichen Leitung der deutsche Gemeindeverband des evangelisch-lutherischen Ministeriums von Pennsylvanien und benachbarten Staaten, zunächst in der Provinz Pennsylvania (1748), und später dann auch separat für die Provinz New York (1786) begründet.

Auf Mühlenbergs Betreiben wurde ferner im Jahre 1762 für die Stadtgemeinde Philadelphia eine eigene Kirchenordnung erlassen, die weiteren lutherischen Gemeinden als Vorbild diente. Ebenso verfasste er einen Entwurf für ein eigenes Gesangbuch, das so genannte Mühlenbergsche Gesangbuch, das erstmals 1786 erschien. Mühlenberg starb am 7. Oktober 1787 in Providence/Pennsylvanien.


Dorothea Christiane Erxleben (1715 - 1762)

Promotion an der Universität Halle-Wittenberg 1754

Erste promovierte deutsche Ärztin und Pionierin des Frauenstudiums im deutschsprachigen Raum

Dorothea Erxleben (geb. Leporin) wurde als Tochter eines Arztes, später auch Stadtphysikus und Biograf, in Quedlinburg geboren. Bereits als Mädchen zeigte sie überdurchschnittliche geistige Fähigkeiten und Interesse an den Naturwissenschaften. Ihr Vater lehrte sie zusammen mit ihrem Bruder praktische und theoretische Medizin. Er nahm sie mit zu seinen Patienten und ließ sich später auch von ihr in seiner Praxis vertreten.

Dorothea plante gemeinsam mit ihrem Bruder zu studieren. Wegen des Wehrdienstes des Bruders war dies jedoch nicht möglich, da ihr der Zugang zur Universität alleine verweigert wurde. So praktizierte sie einige Jahre ohne formelle, universitäre Ausbildung als Ärztin in Quedlinburg. Andere Ärzte bezeichneten sie als Dilettantin und warfen ihr nach dem Tod einer Patientin während der Behandlung „medicinische Pfuscherey“ vor. Dorothea antwortete auf die Vorwürfe mit der Schrift Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten.

Schließlich wandte sie sich 1742 an Friedrich den Großen, der die Universität Halle aufforderte, Dorothea promovieren zu lassen. Mit neununddreißig Jahren, nach der Geburt ihres vierten Kindes, reichte sie im Jahr 1754 ihre Dissertation mit dem Titel Quod nimis cito ac iucunde curare saepius fiat causa minus tutae curationis ein. Im darauffolgenden Jahr auch auf Deutsch: Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsichern Heilung der Krankheiten. Nachdem auch der preußische König der Prüfung und Promotion zugestimmt hatte, trat sie 1755 das Promotionsexamen an und legte es mit großem Erfolg an der Universität Halle ab. Danach führte sie ihr Leben weiter wie bisher, kümmerte sich um ihre Kinder und behandelte ihre Patienten in ihrer Heimatstadt.


Paul Georg von Möllendorff (1847-1901)

Studium der Rechtswissenschaft und Orientalistik an der Universität Halle
1882-1885 Vizeminister des Königreichs Korea

Paul Georg von Möllendorff studierte ab 1865 an der Universität Halle Rechtswissenschaft und Orientalistik. 1869 trat er in den chinesischen Seezolldienst ein, der von dem Briten Robert Hart für das Kaiserreich China in dessen Häfen aufgebaut wurde. In Shanghai und Hankou, wohin er bald versetzt wurde, lernte er sehr schnell und gründlich Chinesisch. Er verließ 1874 den chinesischen Dienst und trat als Dolmetscher in den deutschen konsularischen Dienst über, dem er an verschiedenen Orten Chinas bis 1882 angehörte.

Er wechselte wieder in chinesische Dienste bei dem Provinzgouverneur und Großkanzler Li Hongzhang in Tianjin, dem damals bedeutendsten Staatsmann Chinas. Li war u. a. verantwortlich für die Beziehungen zu Korea. Li wollte Korea für Beziehungen zu westlichen Ländern öffnen und japanischer Einflussnahme vorbeugen.

Auf dessen Anregung hin begab er sich nach Seoul, erlernte in kurzer Zeit das Koreanische, gründete im November 1882 den koreanischen Seezoll, den er während der folgenden drei Jahre leitete, und beriet die koreanische Regierung in innen- und außenpolitischen Fragen. Während des gescheiterten Putsches japanfreundlicher Kräfte im Dezember 1884 rettete er nur knapp sein Leben. Im Juli 1885 – offenbar auf diplomatischen Druck Englands und Japans – aus seinem Amt entlassen, kehrte er Ende des Jahres nach China zurück. Als ein Versuch, 1888 wieder als Berater nach Korea zu gehen, scheiterte, trat er 1889 erneut in den chinesischen Seezoll ein und wurde zum Deputy Commissioner im Statistical Department in Shanghai ernannt. 1897 erfolgte seine Beförderung zum Statistical Secretary und 1899 schließlich die zum Commissioner in Ningpo. Da keine geeigneten Schulen in Ningpo bestanden, kehrte seine Frau mit den Kindern nach Deutschland zurück. Möllendorff starb 1901 überraschend unter ungeklärten Umständen in Ningpo, als er einen Heimaturlaub antreten wollte.


Inazo Nitobe (1862-1933)

1890 Promotion an der Universität Halle
1920 Vizegeneralsekretär des Völkerbundes

Inazo Nitobe war ein japanischer Agrarwissenschaftler, Philosoph, Autor und internationaler politischer Aktivist.

Nitobe studierte in Sapporo an einer Landwirtschaftsschule, in Tokio Internationale Beziehungen, später an der John-Hopkins-Universität in Baltimore (USA) und an verschiedenen Universitäten in Deutschland. So hielt er sich in Bonn, Berlin und Halle auf, wo er mit einer Arbeit Über den japanischen Grundbesitz promovierte.

Im Alter von 37 Jahren schrieb Nitobe sein bekanntestes Werk Bushido: The Soul of Japan, dessen deutsche Übersetzung erstmals 1903 erschien. In den dreißiger Jahren versuchte er zwischen den USA und Japan zu vermitteln, um das angespannte Verhältnis aufzulösen. 1920 wurde er Vizegeneralsekretär des Völkerbundes. In dieser Eigenschaft nahm er 1921 am Esperanto-Weltkongress als Beobachter teil und legte der Völkerbundsversammlung einen Bericht zum Stand der Anwendung des Esperanto in der Welt vor.

Nitobe ist auf den 5000 Yen-Noten abgebildet, die von 1984 bis 2004 gedruckt wurden. Nach ihm benannt ist der Nitobe Memorial Garden in Vancouver.


Ida Democh-Maurmeier (1877-1950)

Studium und Approbation an der Universität Halle

Erste approbierte Ärztin in Deutschland

Ida Democh-Maurmeier wurde 27. Januar 1877 in Statzen (Ostpreußen) geboren. Sie besuchte eine höhere Töchterschule, ein Vorläufer späterer Mädchengymnasien und absolvierte anschließend das Lehrerinnenexamen in Königsberg. Danach arbeitete Democh-Maurmeier ein halbes Jahr als Lehrerin. Währenddessen fasste sie den Entschluss Ärztin werden zu wollen.

Der Deutsche Bundesrat beschloss am 24. April 1899 Frauen zu den staatlichen Prüfungen in der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen. Jedoch war es Studentinnen erst im Wintersemester 1908/09 möglich, voll eingeschriebene Mitglieder an Universitäten zu werden. Deshalb konnten Frauen die für die Staatsprüfung benötigten Studiennachweise zunächst nur im Ausland erwerben. Democh-Maurmeier nahm deshalb ihr Medizinstudium in Zürich auf, bevor sie kurz darauf eine Sondergenehmigung für die Universität Halle erhielt. Dort legte sie im Jahr 1901 das Staatsexamen und ihre Promotion ab und erhielt somit als erste deutsche Frau eine Approbation als Ärztin.

Democh-Maurmeier ließ sich in Dresden nieder und eröffnete eine Praxis für Kinder-, Frauenkrankheiten und Geburtshilfe. 1909 heiratete sie den Juristen Robert Maurmeier und zog nach München. Dort arbeitete sie als Gynäkologin in ihrer eigenen Praxis, war als Chirurgin tätig und publizierte in verschiedenen Fachzeitschriften. Während des ersten Weltkriegs engagierte sie sich in der Krankenschwesterausbildung für die Kriegslazarette. Dafür wurde sie später mit dem Ludwig-Kreuz geehrt. 1936 sah sich Democh-Maurmeier aufgrund einer toxischen Handlähmung gezwungen ihre Praxis aufzugeben und sich ausschließlich ihren wissenschaftlichen Privatstudien zu widmen.


Zum Seitenanfang